DIE
Religiöse und spirituelle Glaubensinhalte befinden sich geradezu kategorisch im Widerspruch zu den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Lange Zeit galt das Übernatürliche auch gleichsam als das Naheliegende oder Wahrscheinliche! Zu vielen bedeutsamen Fragen, wie etwa jenen nach der Entstehung der Erde und des Lebens oder den Ursachen für das menschliche Bewusstsein, gab es keinen rationalen Erklärungsansatz und keine experimentellen Zugangswege (über Jahrhunderte hinweg war es zudem auch verboten, religiöse Dogmen infrage zu stellen). Heute scheint die Situation umgekehrt zu sein. Die Menge an fundierten Erkenntnissen aus Astronomie, Biologie, Neurologie, etc. verdichten sich zu einem zunehmend schlüssigeren materialistischen Gesamtbild, aus dem das Übernatürliche zusehends verdrängt wird. Es gibt verschiedene Ansätze, Glaube und Wissenschaft unter einen Hut zu bringen. Dieses Ziel halte ich für unmöglich! Die Kreationisten etwa treiben ihre pseudowissenschaftlichen, gegen die Evolutionstheorie gerichteten Postulate in z.T. beeindruckender Weise auf die Spitze. Bei näherer Betrachtung aber sind ihre auf den ersten Blick stichhaltig anmutenden Wahrscheinlichkeitsberechnungen und Argumente durchgehend widerlegbar! * Umgekehrt existiert auch kein ultimativer Beweiß gegen die potentiell mögliche Existenz eines Schöpfers. Das ist aber ein eher philosophisches Problem! Wie nämlich sollte man einen solchen Beweiß allgemeinverbindlich definieren und wann sind die Voraussetzungen einer objektiven Beweißlast erfüllt?! *Anmerkung: Die Seite "menschheitsentstehung.de" (siehe unter LINKS) befasst sich mit den wesentlichen kreationistischen Thesen und deren Widerlegung
In Bezug auf die mögliche Bedeutung der Religion für den einzelnen Menschen und die gesamte menschliche Zivilisation sind verschiedene, für sich genommen jeweils schlüssige Argumentationen möglich! Religion kann erwiesener Maßen Glücksgefühle, subjektiv empfundenen Lebenssinn und Moralverhalten hervorrufen bzw. verstärken! Doch ist Religion weder der einzige Weg zu solchen Effekten, noch stellen sich diese zwangsläufig infolge religiöser Gesinnung ein! Auch gläubige Menschen können z.B. depressiv werden, sich hilflos und verloren ("von Gott verlassen") wähnen oder Straftaten begehen. Ferner kann die Religion - ebenso wie alle irdischen "Heilsbringer" - sehr wohl auch negative Auswirkungen haben (etwa religiös motivierte Gewalt, Unterdrückung und Diskriminierung)!
Martin Kitzinger Oktober 2009
|